Fliehende Stürme + Rosa Beton // Urban Spree, Berlin
Fliehende Stürme + Rosa Beton // Urban Spree, Berlin

Fliehende Stürme + Rosa Beton // Urban Spree, Berlin

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Happened on sáb 24 jun 2023
Urban Spree
Revaler Str. 99, 10245 Berlin, Deutschland
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Descripción

aufnahme + wiedergabe + tapetopia present: Fliehende Stürme (live) [Major Label] Post Punk www.fliehendestuerme-mailorder.com www.facebook.com/fliehendestuerme Rosa Beton (live) Post Punk aus einem Land vor unserer Zeit [aufnahme + wiedergabe / tapetopia] www.rosabeton.bandcamp.com www.facebook.com/rosabetonbauende Nic Sleazy + Philipp Strobel [tapetopia / aufnahme + wiedergabe] Wenn der eigene Bandname immer wieder als Referenz in anderen Bandbiografien auftaucht, um Anhaltspunkte zu geben, man selber aber nicht „klingt wie“, dann hat man einen eigenen Sound geschaffen, den andere gerne erreichen würden. Fliehende Stürme taucht dabei ausschließlich in Verbindung mit anderen Bandnamen auf, denn keine andere Band klingt derzeit so, und selbst eine Coverband hätte es schwer nach der Transformation, die irgendwann in den frühen 80ern von CHAOS Z zu FLIEHENDE STÜRME stattfand, diesen Sound aus seinen einzelnen Bestandteilen auch nur annähernd identisch nachzubauen. Für nicht wenige waren Chaos Z eine der ersten deutschen Hardcorebands und für noch mehr eine Kultpunkband mit einem kompromisslosen Sound, der neben Discharge auch Bands wie den Joy Division Vorgänger Warsaw, The Wall oder the Pack zu seinen Einflüssen zählte. Der Wechsel des Bandnamens war ein konsequenter Schritt für die Öffnung gegenüber anderen Stilen wie New Wave, Post-Punk, frühem Gothic, und dem Einsatz von Keyboards, um daraus einen eigenen Soundkosmos zu kreieren, in dem Andreas Löhr als einziger Originalüberlebender seither als Fliehende Stürme einsam seine Kreise zieht. In den ersten Jahren noch mit wechselnder Besetzung, dann mit einer Band, die seit nunmehr 2010 mit Andreas Löhr, Jens Halbauer und Uwe Hubatschek unverändert stabil ist. Die Zutaten sind kein Geheimnis: Deutsche Texte, obwohl es sich auf englisch sicher gewichtiger anhören würde, ein eigenwilliges und unverkennbares Gitarrenspiel, unverwechselbarer Gesang, ein Schlagzeug, das mehr als nur Rhythmusgeber ist, zielgerichtet eingesetzte Synthesizersounds und ein Bass, der ebenfalls sein Eigenleben hat. Alles trägt eine klare Handschrift, ist vordergründig unaufgeregt, aber trotz aller Melancholie stets rau, aggressiv und tritt musikalisch auch nach so langer Zeit mit stetig kleinen Schritten nie auf der Stelle. Melancholie und Hoffnungslosigkeit, im Kleinen wie im Großen, wozu den Kopf hängen lassen, wenn es ohnehin kein Entrinnen gibt? Schatten, Dunkel, Chaos, dem mit hocherhobenem Kopf begegnet wird, statt die Schultern hängen zu lassen und in Selbstmitleid zu versinken, das war, das ist und das bleibt Punk, denn wo andere längst aufgeben, tanzen wir weiter. Ja, Hoffnungslosigkeit und Scheitern kann so schön sein. Um die Frage zu beantworten, wann Du es als Band „geschafft“ hast, Deinen eigenen tanzbaren Sound und Kosmos zu kreieren? Wenn auf dem Plattenteller Deine LP landet, die eine Hälfte nickend auf die Tanzfläche sprintet, während der Rest einfach weitertanzt, anschließend zum DJ geht, um zu fragen, was da gerade lief. Heute wird oft gerne der Begriff Post-Punk verwendet, weil alles irgendwann einmal „Post“ ist, aber wenn das bei Fliehende Stürme greifen sollte, dann im Geiste der ganz frühen 80er, als Post-Punk alles sein durfte, nur nicht eindimensional. Mit dem unverkennbaren Soundkosmos und den klaren Texten, die stets greifbar bleiben und nie abgedroschen wirken, haben Fliehende Stürme sich über die Jahre eine hingebungsvolle Fangemeinde erspielt, die szeneübergreifend funktioniert und bei genauem Hinsehen ein „buntes“ Publikum anspricht, schließlich gibt es viele Abstufungen von Schwarz. 1983 fand ein Tape mit dem unaufgeregten Titel „Rosa Beton – Demo 83“ weite Verbreitung – allerdings im engsten Kreis oder wie es in einer lexikalischen Notiz zur Band heißt: ROSA BETON „erreichte in und um Berlin überregionale Bekanntheit“. Im Gegensatz zu Bands, die nur als Gerücht in Erscheinung traten, kursierte der Name also vernehmbar durch die Ostberliner Punkszene und das Demo-Tape wurde mit einigem Entzücken aufgenommen. Es entstand im Vorort Hönow, genauer im dort gelegenen Kinderzimmer des Musikenthusiasten Thomas Wagner. Die Band glich weniger einer klassischen Combo als einem kurzlebigen Projekt, das der 16-jährige Wagner mit dem gerade volljährig gewordenen Ronald Mausolf, genannt „Mausi“, für eine kurze Untergrundsaison betrieb. Eine alte Mühle von Vierspurmaschine funktionierte als ein wichtiges Nahrungsergänzungsmittel des Duos, denn Bass und Gesang wurden als Overdubs aufgenommen. Für ein Projekt ohne professionellen Hintergrund, zumal für eine illegale Punkband im Osten, dürfte dieses herkömmliche Verfahren außergewöhnlich gewesen sein. Punkbands nahmen Gesang und Instrumente zumeist synchron mit einem Kassettenrecorder auf. Equipment war in der DDR zum einen nicht ohne weiteres zu haben, zum anderen unverhältnismäßig bis unerschwinglich teuer. Überhaupt, die Schwierigkeitsgrade, welche es mit der Inbetriebnahme einer Punkband zu überwinden galt, waren für Teenager anspruchsvoll. Räume zum Proben waren trotz flächendeckenden Leerstands rar, der öffentliche Raum wiederum von Staats wegen tabu. Konzerte blieben, egal ob in Wohnungen und Ateliers oder unter dem Schutz der evangelischen Kirche, seltene Ereignisse und darüber hinaus riskant; angefangen vom linientreuen Nachbarn, der die Volkspolizei wie im Kriegsfall alarmierte, bis hin zur allgegenwärtigen „Wühltätigkeit“ der Staatssicherheit. Der einzige geplante Auftritt von Rosa Beton kam nicht zustande. Ob die Schicksalsgöttinnen ein Konzert abwendeten oder die Staatssicherheit es verhinderte, ist nicht mehr zu rekonstruieren. Jedenfalls hat Rosa Beton nie live gespielt und reiht sich damit in eine lange Liste von DDR-Punkbands, die es zu Beginn der 80er-Jahre nicht aus der Illegalität in eine Öffentlichkeit schafften, selbst wenn diese konspirativ gewesen wäre. Mausi überbrückte die fehlende Livepräsenz der Band wenigstens insoweit, einige Kopien des Demo-Tapes zu streuen. Unter anderem auf dem „Kult“, dem Kulturpark Plänterwald, der ein Initiationsfeld der Berliner Punkszene war und ein Hotspot mit Sogwirkung bis in die überregio- nalen Kreisverbände. Die Punks passten den Kulturpark ihrem Verständnis von einem Vergnügungspark an. Das legendäre "Demo 83" kommt nun samt aller Tracks 2022 neueingespielt in der tapetopia Serie via aufnahme + wiedergabe zu erneutem (oder je nach Betrachtungsweise spätem) Ruhm. Urban Spree (RAW-Area) Revaler Str. 99/Warschauer Str. 10245 Berlin www.urbanspree.com www.facebook.com/urbanspree

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Aufnahme + Wiedergabe
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Revaler Str. 99, 10245 Berlin, Deutschland